Besprechung: 9a am Stauffacherplatz / Mathias Kobel
Flurina Hack
Von hier nach da
9a am Stauffacherplatz
Das Vogelhaus am Baumstamm montiert oder der Gitterkäfig auf einem Gartentisch im Hinterhof platziert. So präsentieren sich die flüchtigen Bildwelten von Flurina Hack. Im 9a am Stauffacherplatz zeigt die Künstlerin die 2011 entstandenen Pinselzeichnungen, ein Vogelhaus und aktuelle Objekte. Die Protagonisten in den Arbeiten auf Papier sind Vögel auf der Durchreise und in Gefangenheit. Sie «fliegen, flattern, fallen, hängen in den Netzen oder liegen bereits gebraten auf dem Teller» (Hack). Sparsam eingesetzte Zeichenstriche und Linien reichen aus für die Darstellung der gefiederten Kleintiere. An den Rändern des Papiers gezeichnete oder die ganze Bildfläche einnehmende rote Pinselstriche evozieren die Gitterstruktur von Volieren und kleinen Käfigen. Die Werke entstanden 2011 vor dem Hintergrund der durch die Massenmedien verbreiteten Bilder der Flüchtlingskrise und werden hier erstmals als Werkgruppe ausgestellt.
Die Arbeiten verstehen sich als eine Hommage an die Vogelwelt. In einer Kombination zu den Arbeiten auf Japanpapier präsentiert die Künstlerin mehrere Objekte und ein Vogelhaus. Die Objekte formt die Künstlerin aus Gips, Holz und Keramik. Das aus verschiedenen Fundmaterialien «gezimmerte» kleine Vogelhaus erinnert an eine temporäre, improvisierte Behausung für die fliegenden Tiere. Als unstetes und prekäres Domizil auf Zeit zeigen diese Objekte auch die Verletzlichkeit der von Nord nach Süd reisenden Zugvögel.
(Mathias Kobel)